Wachauer Advent-Rudern – just for the experience

Gastbeitrag von Igomar Kern · Ruderverein Normannen

Der kurze, ehrliche und entwaffnende Spruch meiner Tochter auf die Frage, ob ich beim Advent-Rudern in der Wachau mitmachen soll oder nicht brachte eine schnelle Entscheidung. Natürlich nehmen wir daran teil. Es mag ja etwas verrückt klingen, im Winter eine Ruderveranstaltung in Kombination mit einem Weihnachtsmarktbesuch zu organisieren – noch verrückter ist es daran teilzunehmen. Jedoch in Zeiten des Klimawandels und der Klimaerwärmung sollte das Wetter für Ruderausfahrten das ganze Jahr passen, für die Weihnachtsmärkte eher nicht. Nun – Klima- und Wettervorhersagen in allen Ehren, Rudern bei Schneefall hat ebenso was Magisches, wie ein Weihnachtsmarktbesuch im winterlichen Ambiente.

Und so kam es, eine Kaltfront aus dem Norden in Kombination mit einem Italientief sorgten für reichlich Schnee. Wir waren drei verrückte Normannen und brachten unser eigenes Boot mit. Ob die Winterreifenpflicht für Anhänger auch gilt, wurde nicht final geklärt. Bei dieser Wettervorhersage vielleicht ein Wagnis, mit einem Anhängergespann durch Niederösterreich zu fahren, aber es war ja nicht nur unser Boot zu transportieren, sondern noch zwei andere. Zumindest war es so geplant, durch krankheitsbedingte Ausfälle und Absagen aufgrund des angesagten Wetters blieb unser Boot alleine am Anhänger. Krankheitsbedingt kann ich verstehen, aufgrund des Wetters, naja. Wie festgestellt, „It is just for the experience!“. Und diese sollten super werden. Wir starteten beim Steiner Ruder Club in Richtung Wachau, tiefer Nebel, starker Schneefall kein Wind und – besonders schön – keine Schiffe. Unser Ziel war Dürnstein.

Am linken Ufer gegen die Strömung, durch den Wasserstand von ca. 3,50m gab es keine Unterwasserhindernisse, die für Boot und Crew gefährlich werden könnten, so die Aussagen der Ortskundigen. Wir ruderten nahe am Ufer, die Strömung war recht hoch, wir benötigten 8-9min für einen Kilometer. An meinem Spiegel war die Sicht nicht lange klar, es bildete sich zunehmend eine dicke Schneeschichte, umdrehen war also angesagt. An Unterloiben vorbei ging es Richtung Dürnstein, kurze Pausen wurden erforderlich, um sich die angesammelten Schneeflocken aus dem Nacken zu beuteln. Zwischen den tanzenden Schneeflocken tauchte schemenhaft die blau-gold-weiße Silhouette der Kirche in Dürnstein auf. Wir ruderten am Anlegefloß vorbei, die Strömung war so stark, dass die Uhr 15min/km anzeigte, trotzdem wollten wir ein Foto von Dürnstein, Wolfgang kramte sein Telefon heraus, Georg und ich versuchten das Boot in Position zu halten. Gelang uns recht gut, aber eben nur die Position zu halten. Wir übersetzten und ruderten noch 2 km stromauf. Auf der Seite von Rossatz in der Innenkurve war das Wasser ruhig, kaum Strömung, herrlich zu rudern. Beim Strom-km 2010 drehten wir um und ruderten stromab nach Stein zurück. Uns kamen zwei Schiffe entgegen: ein Frachtschiff und die MS Mariandl. Sie sollte uns am Nachmittag zum Weihnachtsmarkt nach Dürnstein bringen. Durch die Schiffe war die Donau, ob der starken Strömung sehr unruhig geworden, es erinnerte mehr an Costalrowing als an winterliches Stromrudern.

Beim Steiner Ruder Club zurück versorgten wir das Boot, dass aufgrund des angefallenen Schnees einiges an Gewicht zugelegt hatte. Herausfinden konnten wir, dass so ein Boot nicht nur im Wasser sondern auch auf Schnee hervorragend gleitet, slip slidin‘ a way! oder: Immer eine handbreit Schnee unter dem Kiel. Mit dieser neuen Technik transportierten wir das Boot mühelos zum Anhänger zurück.

Im Ruderclub wurden wir hervorragend versorgt, warme Dusche, warmes Essen, warme oder kalte Getränke (so kalt war es dann doch nicht für einen Tee!), Lagerfeuer und weiterhin starker Schneefall.

Am späteren Nachmittag ging es, wie schon erwähnt, mit der MS Mariandl vom Krems zum Adventmarkt nach Dürnstein und wieder retour. Bei der Rückfahrt wurde die Siegerehrung nach dem Sternfahrtenmodus abgehalten. 51 Teilnehmer, längste Fahrt von LIA, die Gesamtwertung geht an Stein.

Und die Experience: Es war auf jeden Fall der Mühe wert trotz der winterlichen Verhältnisse nach Stein zu fahren und auf der Donau in die Wachau zu rudern. Das Highlight war für mich das Wetter mit dem Schneefall und der damit einhergehenden Stille auf der Donau.

Ein herzliches Dankeschön an den Steiner Ruder Club für die Organisation und die Durchführung. Wir kommen im nächsten Jahr wieder, sofern es schneit!






































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