Der Kremser Traditionsverein Steiner Ruder Club taufte sein neuestes Ruderboot auf den Namen „Katzensprung“. Katzensprung war die Bezeichnung jener Wachauer Weinriede, von der der Wein für das Staatsvertrags-Bankett im Jahr 1955 im Wiener Belvedere geerntet wurde. Prominenter Taufpate war Markus Figl, Großneffe des damaligen Außenministers Leopold Figl.
Mit einer feierlichen Bootstaufe erinnerte der Steiner Ruder Club an einen der bedeutendsten Momente der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Der 15. Mai 1955 markiert mit der Unterzeichnung des Staatsvertrages – der Gründungsurkunde der Zweiten Republik – mehr als nur ein politisches Ereignis. Er ist der Tag, an dem sich Österreich nach Jahren des Krieges, der Zerstörung und der totalitären Herrschaft aus den Trümmern des Nationalsozialismus erhoben hat. Das neueste Ruderboot des Traditionsvereins wurde auf den Namen „Katzensprung“ getauft – ein Name mit besonderer Symbolkraft: Die gleichnamige Weinriede in der Wachau lieferte jenen Grünen Veltliner, mit dem beim Staatsvertrags-Bankett im Belvedere auf die Wiedererlangung der österreichischen Souveränität angestoßen wurde. „Welcher Name könnte also für unser neues Ruderboot 70 Jahre nach der Staatsvertrags-Unterzeichnung besser geeignet sein, als ‚Katzensprung‘?“, stellt Ruderclub-Obmann Hans Allinger bei der feierlichen Bootstaufe in den Raum.
Taufpate war niemand Geringerer als Markus Figl, Bezirksvorsteher des ersten Wiener Gemeindebezirks und Großneffe des damaligen Außenministers Leopold Figl. Dieser war federführend am Erfolg der Verhandlungen beteiligt und seine Worte „Österreich ist frei!“ haben sich bis heute tief in das kollektive Gedächtnis unserer Nation eingeprägt. Markus Figl würdigte in seiner Rede nicht nur die geschichtliche Bedeutung der Ereignisse von 1955, sondern zog auch Parallelen zur Gegenwart: „Auch heute ist es wichtig, das ‚Staatsboot Österreich‘ durch ruhige Gewässer zu steuern – mit Zusammenhalt, Verantwortung und Weitblick. Schon damals hat man gesehen, dass man mit einem gemeinsamen Ruderschlag im Takt politisch erfolgreicher ist, statt gegeneinander in unterschiedliche Richtungen zu rudern.“ Mit dem traditionellen Taufspruch „Ich taufe dich auf den Namen ‚Katzensprung‘ und wünsche dir stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ wurde das neue Boot feierlich seiner Bestimmung übergeben. Getauft wurde stilecht mit einer Flasche Grünen Veltliner von der Riede Katzensprung, die nach längerer Pause wieder im Sortiment der Domäne Wachau zu finden ist.
Zahlreiche Ehrengäste wohnten dem Festakt bei, darunter Birgit Steininger, Vizepräsidentin des Österreichischen Ruderverbands, Klaus Köninger, Präsident des NÖ Ruderverbands, sowie die Kremser Sportstadträtin Bernadette Laister. Nach der Taufe wurde das Boot von einer Vierer-Crew zu Wasser gelassen. Bei der Jungfernfahrt rund um den Brückenpfeiler der Mauterner Brücke zeigten Laura Kermer, Karin Mittermair, Matthias Steiner und Fahrwart Georg Mantler ihr sportliches Talent.
Im Anschluss klang der Festnachmittag in geselliger Atmosphäre auf der Clubterrasse aus – bei guten Gesprächen, Wachauer Laberln und – wie kann es sein – einem Achterl des namensgebenden Grünen Veltliners „Katzensprung“.
Festprogramm der Bootstaufe zum Download
Titelbild vlnr.: Birgit Steininger (Vizepräsidentin Österreichischer Ruderverband), Bernadette Laister (Sportstadträtin Stadt Krems), Markus Figl (Taufpate, Großneffe Leopold Figls und Bezirksvorsteher der Inneren Stadt), Hans Allinger (Obmann Steiner Ruder Club), gemeinsam mit der Ruder-Crew des neuen Vierers: Georg Mantler (Fahrwart Steiner Ruder Club), Matthias Steiner, Karin Mittermair, Laura Kermer