Zugabe – die Rose v. Wörthersee 2014

Obwohl mit der erfolgreichen Teilnahme bei den Landesmeisterschaften die heurige Regattasaison eigentlich abgeschlossen schien, wollten Heini und Walter es nochmals wissen und gingen bei der Rose v. Wörthersee,  der Einer Langstreckenregatta über 16 km an den Start. Mit dabei auch Christl, die für uns den Shuttle-Service nach der Regatta übernimmt.
Schon bei der Anreise am Freitag Mittag zeigte sich das Wetter (bereits kurz hinter’m Semmering) von seiner besten Seite – strahlender Sonnenschein – bis nach Velden, dort allerdings gepaart mit spürbarem Wind. Nach dem Aufbau der Boote erledige ich den logistischen Teil (Hänger ins Ziel nach Klagenfurt) und Heini testet kurz die Bootseinstellung – beide haben wir dabei unsere Probleme. Beim Heini ist es der immer heftiger werdende Südwind, bei mir die während der Fahrt verlorenen gegangenen Bootsauflagen, was ich aber erst am nächsten Morgen bemerken werde.

Am Abend stärken wir uns in der nahegelegenen Pizzeria und gönnen uns ein Bierchen, das für die nötige Bettschwere sorgt. Samstag Morgen, der erste Blick aus dem Fenster, wie ist das Wetter und vor allem, wie ist der Wind? Beide präsentieren sich perfekt, Sonnenschein und (noch) kein Wind. Nach einem guten Frühstück marschiere ich so gegen 10 Uhr zum Regattaplatz, wo schon geschäftiges Treiben herrscht, außer mir haben noch 236 weiter „Skiffer“ das Bedürfnis nach 16 km Schinderei. Nachdem ich mein Aufwärmprogramm abgeschlossen habe, greif ich mir mein Boot und reihe mich in die Warteschlange zum Einsteigefloß ein. Nach einer gefühlten Stunde (in Wahrheit vermutlich eh nur 10 Min.) bin ich endlich am Steg und wundere mich wie unbeholfen hier manche Starter agieren. Meine Uhr zeigt 11:15 d.h. ich habe noch 10 Minuten bis zu meinem Start – durch lockeres Rudern versuche ich mich warm zu halten, das ist allerdings kein leichtes Unterfangen, wegen der -eh schon wissen- anderen 236 Starter. Dennoch wird dann alsbald meine Startgruppe aufgerufen und in platziere mich am Start. Dann das ewige Ausrichten da einige Kollegen meinen, mit 3 Bootslängen Vorsprung starten zu müssen. Ich bin gut aufgestellt und nütze die Zeit noch um den Schlagzahlmesser „scharf zu machen“. Kaum getan ertönt auch schon das Startkommando „ATTENTION – GO“ ! Ich lege mit einem „fast“-Rennstart los und löse mich von den Booten links und rechts von mir um fast eine Bootslänge; dann der erste Blick auf den Schlagzahlmesser – der zeigt an „00“. Sch… denke ich mir, so ein Dreck! schalte aber dann augenblicklich auf Plan B „hör auf deinen Körper“ Am ersten Kilometer das Feld erfahrungsgemäß nahe beisammen, aber bereits geprägt von wilden Positionskämpfen. So attackiert mich ein bärtiger alter Mann von Steuerbord (was hat der eigentlichen meiner Altersklasse verloren) und setzt sich knapp vor mich, sodass ich in seinem Schmeisswasser fahre. Ich ziehe nach Backbord, zieht er auch nach Backbord, ich ziehe nach Steuerbord, fährt er auch nach Steuerbord, so geht das Spiel die nächsten 3 km, bis zum ersten Richtungswechsel weiter. Hier fasse ich den Entschluss die Ideallinie zu verlassen und diesen A… am weiten Weg wieder zu überholen. Kaum kommen wir zur Landspitze mit dem Richtungswechsel – GEGENWIND !!! Ich wähle wie gesagt den weitern Weg und kann mich wieder am alten Mann vorbei schieben. Nun ist aber Kurskorrektur angesagt – was aber durch den Gegen-und Seitenwind zum schwierigen Manöver wird. Zwar weit ab von der Ideallinie finde ich im Gegenwind einen guten Rhythmus und bringe das Boot mit langen Schlägen gut in’s Laufen. Ab der Streckenhälfte beginne ich dann sukzessive andere Boote zu überholen, teils aus der eigenen Altersklasse, teils aber auch aus der zuvor gestartete Altersklasse; alle verhalten sich aber fair und geben die Fahrtlinie frei. Rund 5 km vor dem Ziel signalisiert meine rechte Hand eine taktische Fehlleistung! Kurz vor der Abfahrt hatte ich den Gummigriff am Backbordskull erneuert – das wird nun mit Blasen an Mittel- und Ringfinger geahndet. Nach zähem Kampf kann ich mich kurz vor dem letzten (Richtungs) Schlag von 2 unmittelbaren Konkurrenten lösen. Über offenes Wasser geht es nun dem Ziel entgegen – wo mich plötzlich von hinten jemand anschreit – ein Italiener, in einer vor mir gestarteten Gruppe, ist direkt auf meinem Kurs, so dass ich etwas korrigieren muss. Hände, Oberschenkel und Lunge schmerzen nun bereits beträchtlich, Gott sein Dank kann Ich aber bereits den Platzsprecher, sowie die Hupe der Zieldurchfahrten hören, dennoch scheint mir der Weg bis ins Ziel endlos; endlich ist höre ich auch für mich das „TUUT“. Nix wie zum Anlegesteg und raus aus dem Boot. Aussteigen geht dann zügig, vor allem weil ein Ruder vor mir kurz vor dem Steg kentert (war wohl auch ziemlich erschöpft). Christl wartet schon auf mich und hilft mir beim Versorgen des Bootes – und jetzt wird es zur Gewissheit – die Bootsauflagen für den Hänger sind weg – egal, wir werden improvisieren! Bald nach mir kommt auch Heini ins Ziel, der ja eine Startgruppe hinter mir ins Rennen gegangen ist.

Sichtlich gezeichnet von den Strapazen des Rennes (Danke Patrizia) beginnen wir in gebückter Haltung die Boote zu versorgen. Bald aber stehen wir unter der Dusche beim Ruderverein Nautilus und jeder Tropfen heißes Wasser richtet uns ein Stück weiter auf. Dann die Siegesfeier beim Ruderverein Albatros, auf einer Terrasse, die der StRCl ebenbürtig ist, bei nach wie vor strahlendem Sonnenschein – Ruderherz was willst Du mehr!

Aus meiner Sicht eine mehr als gelingende Zugabe!

 

P.S.
Platz 4 für Heini im MM-E, Platz 8 für mich im MM-D.

Danke an unsere Sponsoren: